Wahlprüfsteine – Antworten BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

I. Status der Gemeinschaftsschule innerhalb der Berliner Schullandschaft

1. Wie wird Ihre Partei im Falle eines Wahlsieges die Berliner Gemeinschaftsschulen weiter fördern?

Antwort:
Die Gemeinschaftsschulen sind ein Erfolgsprojekt, das wir weiterentwickeln und qualitativ ausbauen wollen. Wir wollen die Gemeinschaftsschulen aus dem Schulversuch herausführen und ihnen mit einer klaren gesetzlichen Verankerung einen bleibenden Platz in der Berliner Schullandschaft sichern.

2. Hat Ihre Partei vor, die Gemeinschaftsschule als Regelschule und somit gleichwertige Schulform zu etablieren?

Antwort:
Die Gemeinschaftsschule ist eine besondere Schulform. Insbesondere weil die Schulkultur und das Selbstverständnis von einem besonderen Geist geprägt sind. Wir wollen der Gemeinschaftsschule einen festen und unverrückbaren Platz in der Berliner Schullandschaft geben, hierzu zählt auch eine klare Verankerung im Schulgesetz.

3. In welchem Umfang werden Sie Neugründungen von Gemeinschaftsschulen unterstützen?

Antwort:
Das Berliner Schulgesetz schreibt vor, dass der Impuls zur Gründung einer Gemeinschaftsschule von der Schule selbst ausgehen muss. Dies ist sicherlich auch ein Grund für die Erfolgsgeschichte der Berliner Gemeinschaftsschulen. Nur wenn eine große Mehrheit der Akteure einer Schule sich dem Geist der Gemeinschaftsschule verschreibt, kann die Gründung zum Erfolg werden. Wir wollen Schulen unterstützen, die sich für diesen Weg entscheiden, und Hindernisse aus dem Weg räumen. Auch wollen wir die Vernetzung zwischen den Schulen stärken und die Erfolgsrezepte der Gemeinschaftsschulen evaluieren, damit noch mehr Schulen davon lernen und profitieren können.

II. Bildungsgerechtigkeit/Chancengleichheit

1. Das deutsche Bildungssystem steht wegen seiner mangelnden Bildungsgerechtigkeit in der Kritik. Wie wollen Sie in Berlin für mehr Chancengleichheit sorgen
2. Wie steht Ihre Partei zur Selektion der Schülerinnen und Schüler nach ihren Leistungen mit dem Übergang in die 7. (bzw. 5.) Klasse? Ist es nicht besser, Kinder länger gemeinsam lernen zu lassen – unabhängig von ihren schulischen Leistungen?

Antwort auf Frage 1 und 2:
Wir werden uns auch in Zukunft für eine Stärkung des längeren gemeinsamen Lernens einsetzen und dies fördern. Das Berliner Schulsystem bietet inzwischen eine Vielzahl von Übergängen und Möglichkeiten, die Schullaufbahn eines jeden Kindes individuell zu gestalten. Wir wollen an dieser Vielfalt von Möglichkeiten festhalten, deshalb halten wir die Schulstrukturreform auch weiterhin für einen Erfolg. Der im Zuge der Reform hergestellte Schulfrieden hat den Weg frei gemacht, den Blick auf Fragen der Qualität zu richten. So zum Beispiel auf die pädagogische Leistungsfähigkeit der Konzepte der Berliner Gemeinschaftsschulen. Diesen Impuls wollen wir nutzen, um noch mehr Schulen davon zu überzeugen, so zu arbeiten.

III. Inklusion

1. Wie wollen Sie die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung weiter voranbringen?
2. Gemeinschaftsschulen als inklusive Schulen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der UN-Behindertenkonvention. Das kostet viel Zeit und Kraft. In welchem Umfang werden Sie sich für eine bessere personelle Ausstattung der Gemeinschaftsschulen einsetzen?
3. Wie stehen Sie zu der Abschulungspraxis der Gymnasien? Ist diese Ihres Erachtens mit dem staatlichen Inklusionsauftrag vereinbar?

Antwort auf Frage 1 bis 3:
Inklusion ist für uns weit mehr als nur die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung. Vielmehr bedeutet es, alle Kinder in ihrer ganzen, bunten Unterschiedlichkeit bestmöglich zu fördern. In diesem Sinne ist für uns die inklusive Schule die Schule der Zukunft.

Alle Schulen müssen in die Lage versetzt werden, die Vielfältigkeit ihrer Schülerschaft anzunehmen. Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, dass die Gymnasien künftig in der Lage sind, eine heterogene Schülerschaft zum Erfolg zu führen: damit wir Instrumente wie Probejahr und Sitzenbleiben abschaffen können. Wir sind fest davon überzeugt, dass dies langfristig auch die Gymnasien zu noch besseren Schulen macht.

IV. Oberstufe / Gymnasien

1. Wie stehen Sie zu der Forderung, dass an allen Gemeinschaftsschulen gymnasiale Oberstufen eingerichtet werden sollen und somit dort das Abitur abgelegt werden kann?

Antwort:
Mit der Berliner Schulreform gibt es das Versprechen, dass der Besuch einer Oberschule auch zum Abitur führen kann. Wir wollen dieses Versprechen einlösen. Dies bedeutet aber nicht, dass jede Integrierte Sekundarschule oder Gemeinschaftsschule zwangsläufig eine eigene Oberstufe benötigt. Die Frage der eigenen Oberstufe sollte sich am Bedarf orientieren und muss gewisse Kriterien der Umsetzbarkeit erfüllen. Manche Schulen haben bislang schlicht zu wenig Schüler*innen, die das Abi machen wollen, um eine eigene Sek II einrichten zu können. Gemeinsame Oberstufen oder Schulverbünde können ebenso erfolgreich zum Abitur führen wie eine eigene Oberstufe. Kooperationen mit Oberstufenzentren sind uns weiterhin ein Anliegen.

Das gesamt Dokument zum Download als PDF: Wahlprüfsteine Bündnis90/Die Grünen Berlin

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